voriges Spiel: Grossfeld Platz, SC Grossfeld: Herbst 2005, SC Grossfeld - Hellas Kagran
nächstes Spiel: Geissbockheim, 1. FC Köln: 12.2.2006, 1. FC Köln - Bonner SC
am 11.02.2006, MSV Arena, Deutschland, Bundesliga, 30.000 Zuschauer
Eine Woche vor dem Saisonauftakt in Österreich startete man nochmals einen Wochenendausflug, diesmal wieder in die bekannte Ecke Köln/Düsseldorf/Ruhrpott wie schon des öfteren zuvor. Gründe gab es dafür diesmal mehrere. Einerseits natürlich Fußball, andererseits folgten wir natürlich gerne den Einladungen von Stadionwelt Maik und unseres „Auslandsmitglieds“ Oliver, diese zu besuchen. Die Spielauswahl vorab fiel an diesem Wochenende auf Duisburg - Gladbach, in der am selben Standort neu aus dem Boden gestampften MSV-Arena, und auf 1.FC Köln – Dortmund, da der FC Maiks Stammverein ist. Dazu noch eventuell was drumherum, wobei auch hier durch das schlechte Wetter lange die Situation im unklaren war. Ansonsten wollte man mal schauen wie es so aussieht und was so abgeht in den deutschen Stadien im WM-Jahr 2006. Pünktlich in Köln/Bonn gelandet, wurden wir vier Samstagvormittag von unserem „deutschen“ TR am Flughafen empfangen, um eine kurze Fahrt später uns in Dü`dorf mit Maik zu treffen und den weiteren Tag zu planen. Er selbst zog es vor das Spiel der Fortuna gegen Köln II (als Gastsupporter) zu besuchen, während wir jetzt zu fünft mit der S-Bahn gen Duisburg weiterbummelten. Noch erwähnenswert die teilweise beachtlichen Menschenmassen am Hbf Dü, wo an einem Bundesligasamstag fast die halbe Liga vorbeikommt bzw. dort umsteigen muß. Kurze Zeit später verließen wir wieder die Ruhrpott S-Bahn am Bahnhof Duisburg-Schlenk nahe der neuen Arena. Die Gladbacher am Bahnsteig wurden von den Polizisten aussortiert und Richtung Gästeeck komplimentiert. Wir näherten uns auf normalen Wege am Kleingartenverein vorbei Richtung Stadion. Diese erinnerte in keinster Weise mehr an die alte Schüssel Wedaustadion, dafür hat es halt das neue „alte“ Identitätsproblem dieser Arenen. Sieht nicht viel anders aus als die anderen, keine Individualität mehr. Das Zebra auf der blauen Glasfassade als Erkennungsfaktor bei einem Aussenfoto. Einzig zwei alte Flutlichter und die alte Anzeigetafel wurden nicht plattgemacht. Innen einerseits die übliche Plastikbestuhlung, andererseits doch auch verhältnismäßig umfangreiche Stehplatzbereiche. Der ganze Unterrang der Heimkurve und auch ein kleines Eck für die Gäste war für „Standing“ Support freigegeben. Ziemlich voll präsentierte sich das Stadion dann zu Spielbeginn. Davor gab es von Duisburger Seite noch die obligate Schalparade zum Vereinslied. Warum das nicht geht, eine Schalparade auch mal während des Spiels zu starten bleibt auch heute verborgen. Choreotechnisch setzten die Duisburger heute ein Lebenszeichen. 2 Überrollfahnen im Ober- und auch Unterrang der Kurve setzten sich zum Duisburger Stadtwappen zusammen, davor am Zaun der Banner „Wir sind Duisburg!“ – sehr fein und gute A-Note! Abzüge gabs in der B-Note da das ganze Bild vielleicht maximal 10 Sekunden präsentiert wurde, extrem kurz für soviel Arbeit. Ob’s da an der Kurvendisziplin oder was anderem lag, keine Ahnung. Jedenfalls war das Wappen dann auch relativ schnell zerrissen und Geschichte. Die Gladbacher hatten optisch nicht viel dabei, was aber wohl Großteils der deutschen Repressionspolitik der Polizei zuzuordnen ist. Aber auch die Anzahl der Zaunfahnen war eher gering für die angereiste Masse. Die Ultras MG hatten einen recht kleinen, im Stadion nur sehr schwer auszumachenden, Banner hinter der Plexiglasscheibe befestigt. Eine Schalparade blieb abzufotografieren im Awayeck, den Rest beschränkte man sich auf stimmlichen Support. Auch bleibt hier zu erwähnen, das in Deutschland wie ein gutes Beispiel hier viel Masse dabei ist, gut 6.000 wenn nicht mehr Borussen nahmen fast die komplette 2. Hintertortribüne ein, aber beim Großteil der Support sehr spielverlaufsabhängig ist. Dies galt in diesem Sinne auch für die Heimkurve, nach dem frühen 1:0 der Gastgeber in Minute 3 war es recht ruhig bei grün/schwarz, nach dem Ausgleich in Minute 20 verkehrte Welt. Jetzt zeigten die Gladbacher was möglich wäre wenn alle diszipliniert und geordnet mitmachen würden. Aber es drehen hier viele lieber ihr eigenes Ding, als alle gemeinsam über die Dauer eines ganzen Spiels gemeinsam Gas zu geben. Sehr positive Ausnahme auf Gästeseite die Wechselgesänge Ober- und Unterrang manchmal über Minuten. 2 Hälfte flaute es von beiden Seiten her auch aufgrund des eher mittelmäßigen Spieles etwas ab. Tifotechnisch hatten die blau/weißen für heute aber einiges vorbereitet. Einige Spruchbänder hatten sie für ihre Gladbacher Gäste parat, ohne eine Erwiderung einstecken zu müssen. Inhalt bezog sich auf szene-internas die für Aussenstehende dann interpretierbar waren. Im allgmeinen hätte Duisburgs Kurve dann auch auf positiven Nachmittag zurückblicken können, wäre da nicht dieser extreme Lapsus der Halbzeitchoreo passiert. Der Zaunbanner „Meidericher SV“ wurde, ohne es bis zum Schluß zu korrigieren, verkehrt am Zaun angebracht. Diese Arbeit war dann nicht nur umsonst sondern sogar sehr kontraproduktiv, da es die Kurve in keinem sehr guten Licht darstellte. Die Gäste quittierten es hämisch, und es war leider wahrlich kein Ruhmesblatt. Da so ein Fehler einfach auffallen muß und daher korrigierbar ist, was leider nicht der Fall war und so diese „moralische“ Niederlage an der Heimkurve haften blieb. Stimmungstechnisch war es wie gesagt nicht anders als zu erwarten, die Masse ist in Deutschland nur schwer mobilisierbar. Zwar nicht in der Präsenz, da ist Deutschland wohl ganz vorne, aber in der Kurvendisziplin da gibt es viel Verbesserungspotential um mehr aus den Kurven rauszuholen und um auch von der vorhandenen Masse profitieren zu können. Nach dem Schlußpfiff verbrachte man noch mehr Zeit als einem lieb war am Bahnsteig in Schlenk um dann abends in Köln etwas mehr oder weniger heftig um die Häuser zu ziehen. Erst sehr spät endete die Nacht dann in einem sogenannten „Absturzladen“ .. und es blieb nicht mehr viel Zeit zur Erholung für den Sonntag.
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