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am 26.05.2006, Grotenburg Stadion, Deutschland, Oberliga Nordrhein, 1.000 Zuschauer
Zum Auftakt dieses ersten verlängerten Wochenendes im Frühsommer sollte es meine bessere Hälfte und mich an diesem Freitagabend nach Krefeld verschlagen. Donnerstags und Freitags davor stand noch Kultur und Entertainment im Rheinland und Umgebung an, doch jetzt sollten noch 4 Spiele in 3 Tagen folgen und das Wochenende entsprechend abrunden. Ausgangspunkt dieses Abendspieles war diesmal Brühl bei Köln. Einerseits wegen des bereits oben erwähnten Freizeitprogrammes, andererseits hatte man sich mit Maik in der Stadionwelt Redaktion verabredet, da dieses Spiel gemeinsam besucht werden sollte. Besonders erfreulich war die Tatsache, dass Maik heute einen Leihwagen zur Verfügung hatte. So konnte die Anreise nach bereits einigen Stunden Dauerregen trocken und bequem per Auto über die Bühne gebracht werden. Ca. 45 Minuten vor Anpfiff erreichten wir drei die Krefelder Grotenburg, Heimspielstätte des KFC Uerdingen 05. Sowohl das Stadion als auch der Verein hat bereits eine durchaus erwähnenswerte Geschichte hinter sich. Früher spielte man als zweite „Bayer-Werkself“ sportlich durchaus groß auf. Bundesliga war der Alltag in den 80er und 90er Jahren, dazu sogar einen DFB-Pokalsieg und auch im Europacup schaffte man es einmal bis ins Halbfinale (historisch das 7:3 gegen Dresden davor im Viertelfinale) damals gegen Atletico Madrid. Die Grotenburg ausverkauft und Schauplatz echter Fussballhighlights. Der heutige grauere Alltag heisst aber Oberliga Nordrhein. Nach dem Rückzug der BayerAG (volle Konzentration auf Leverkusen) ging es dann aber Liga um Liga abwärts...der Ruhm der vergangenen Jahre ist Geschichte. Heute findet sich der Verein wie gesagt in der vierthöchsten Spielklasse, und dort im Mittelfeld, wieder. Geblieben ist aber z.B. das doch beeindruckende Stadion und eine kleine aber intakte Fanszene. Zuerst zur Grotenburg, mit den 34.500 Plätzen natürlich überdimensioniert für die Oberliga, aber wenn man sich vorstellt wie das ganze voll ausgesehen hat, wünschte man sich man hätte so ein Spiel mal erlebt. Zwei Hintertorstehplatztribünen für 20.000 Heim- bzw. Gästefans hätten da sicherlich einen gewaltigen Roar erzeugt. Längsseits zwei voll überdachte Tribünen mit großteils Sitzplätzen ohne großen Schnickschnack im Old-Style. Im Oberligaalltag ist meist aber nur die Hälfte dieses Stadions zugänglich, Grund siehe heutige Besucheranzahl. Böse Zungen behaupten ja bei einem schlechten Spiel wäre der angrenzende Tiergarten lauter als die Zuschauer hier im Stadion. Dem kann heute aber in keinster Weise zugestimmt werden. Es waren zwar nur knapp 1.000 vor Ort (davon 18 Bocholter per Bus), aber längsseits unter dem Tribünendach, dem Standplatz des harten Kerns, gings dann ganz ordentlich ab. Diejenigen die da waren gaben fest Gas und sorgten für einen beachtlichen Lärmpegel im Areal der Grotenburg. Auch optisch gab es einiges zu bewundern. Die Bocholter machten auch mit so gut es mit den gut zwei Dutzend voranging und so entwickelte sich hier stimmungsvollere Atmosphäre als mancherorts einige Klassen höher. Sportlich setzten die Ex-Buli Kicker Passlack (KFC) und Katemann (Bocholt, der Mann mit dem weitesten Einwurf) Akzente, supporttechnisch eben die Ultras Krefeld (eigener Stand auch in der Haupttribüne) und die motivierten Gäste auf den Rängen. Schnell waren so die ersten 45 Minuten rum. Zur Pause dann Stärkung am örtlichen Gastronomiestand. Einheitspreis alles 2 Euro (alle Getränke und die obligatorische Stadionwurst) und schon ging das schwungvolle Spiel weiter. Lange roch es nach einem torlosen Spiel zum Saisonabschluss, aber kurz vor dem Ende unterlief dem Bocholter Ersatzkeeper ein kapitaler Patzer am seifigen Rasen des Krefelder Platzes. Klassischer Weitschuss-Aufsetzer zwischen den Beinen durch zum 1:0 für den Gastgeber! Großer Jubel und nochmalige Stimmungssteigerung die Konsequenz. Kurz vor dem Ende gab es dann noch Pfiffe für den heimischen Trainer, da er den „Ebay-Kaderspieler“ der Krefelder nicht wenigstens einmal zum Abschluß der Saison einige Minuten in der Kampfmannschaft gönnte. Für knapp 3.000 Euro ersteigerte er sich einen Kaderplatz, machte alle Trainings- und sonstigen Spieleraktivitäten des Kaders mit. Nur spielen durfte er außer 2 Minuten im Test gegen Bayern München nie. Heute wäre Gelegenheit gewesen, aber leider ...Die Fans quittierten es wie gesagt mit Pfiffen. Das wars dann aber, nach verregneten 90 Minuten pfiff der Schiri ab und der KFC hatte, wie man erst jetzt erfuhr den ersten (!) Sieg 2006 in der letzten Meisterschaftsrunde eingefahren. Um so grenzenloser heute der Jubel und als krönenden Abschluß wurden dann noch 440 Liter Freibier (für 44 erzielte Tore) an die Anwesenden ausgeschenkt. Prost KFC! Und im Nachhinein betrachtet war es das Highlight dieses Wochenendes.
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