voriges Spiel: VfL Stadion, VfL Wolfsburg: 2.2.2002, VfL Wolfsburg - Borussia Dortmund
nächstes Spiel: Sportanlage Kottingbrunn, ASK Kottingbrunn: 15.3.2002, ASK Kottingbrunn - SC Krems
am 03.02.2002, Ostsee Stadion, Deutschland, 1. Bundesliga, 18.600 Zuschauer
Meiner Müdigkeit sei Dank, schlief ich dann trotz einer Karaoke-Show von über 50jährigen im gegenüberliegenden Lokal recht schnell ein und am nächsten Morgen war um halb 8 Uhr morgens schon wieder Frühstückstime angesagt. Die Hotelbesitzerin erklärte sich so nett und stand extra wegen uns früher auf (Thanks!). Nach und nach erschienen sogar 5 der 8 Mann (3 wollten von vornherein später Richtung Rostock aufbrechen!) recht pünktlich und nach einer kleinen S-Bahn Tortur kam man dem Osten Deutschlands, der ehemaligen DDR, immer näher. Man sah schon beim Rausblicken aus dem Zug plötzlich, dass man jetzt in einer komplett anderen Welt war, deren Anpassung an das Nivau an das restliche Deutschland wohl noch Jahre dauern wird... Rund 6 Stunden vor Ankick landete man dann am Bahnhof, wo sogar jetzt schon rund 50 Hools auf die Ankunft möglicher St. Pauli Fans warteten. Übelste Gestalten, wirklich... Wir starten Richtung Stadion um unsere Karten zu checken, was allerdings überhaupt kein Problem darstellte, trotz dieser Spitzenpartie, welche allerdings auch schwer im Zeichen von "Rechts" vs. "Links" stand... Wir kauften Karten für die Südtribüne, welche sich neben dem Auswärtsektor befindet. Nach kurzem Fotoshooting wieder retour zum Bahnhof (unsere 3 Nachzügler mußten ja noch abgeholt werden!) und das sicher noch folgende Schauspiel wollte man natürlich auch nicht verpassen. Nach und nach trudelten immer mehr Hools ein und ein ziemlich mulmiges Gefühl in der Magengegend machte sich unter uns breit (obwohl alles schlußendlich doch ohne Probleme für "uns" ablief!), denn lang anschauen durfte man hier niemanden... Rund 3 Stunden vor Ankick traf dann auch der erste Zug, gesteckt voll mit St. Pauli Fans ein, welche die Cops eigentlich außerhalb des Bahnhofs umleiten wollten um etwaige Eskalationen in den schmalen Bahnhofgängen zu vermeiden ein, doch dieser Vorschlag wurde von den Pauli Fans dankend abgelehnt...! Auch unsere Kollegen waren überraschend in diesem Zug und waren froh von diesen Leuten wieder wegzukommen... Haucki konnte seinen Urin dann auch nicht in den Griff bekommen und verschmutzte sogleich die Rostocker Schienen im Bahnhof, was ihm umgehend eine 15 Euro Strafe einbrachte...(*g*)! Im Bahnhof blieb alles aber dann doch "ziemlich" ruhig, bis auf lautstarken Gesänge und vielen bösen Blicke von beiden Seiten. Lustig wurde es nur kurzzeitig als plötzlich ein Zug der Pauli-Fans und der Rostock-Fans gleichzeitig eintraf, doch auch jetzt blieb alles in einem gewissen Rahmen...So jetzt starteten auch wir wieder mit einem Bus in Richtung Stadion, welcher bummvoll mit sicherlich 30 Hools und vielen anderen Rostockern war. Naja bis wir angekommen waren, fehlten sämtliche Lampen, Nothämmer und dergleichen und auch die ein oder andere Schaukeleinlage durfte nicht fehlen!Wir kamen gerade recht als die 3 Busse, welche extra für die Pauli-Fans beim Bahnhof bereitgestellt wurden beim Stadion eintrafen. Hinten und vorne sicherlich bewacht von rund 20 Polizei Autos mit Blaulicht und Sirene und so flogen nur einige Gegenstände in Richtung Busse. Nach kurzer Stadionrunde dann auf zur Südtribüne. Recht oberflächig wurde man durchsucht und irgendwie hatte man nach einiger Zeit das Gefühl uns in einem ziemlich "heißen" Sektor zu befinden, denn ich glaub fast alle potentiellen Hools Rostocks (und das waren einige Hundert!!) waren auch da und schauten freudig in den danebenliegenden und mit rund 500 Mann gefüllten Pauli-Block... Diese wiederum ließen sich davon nicht beirren und sangen geschützt von einem großen Polizeiaufgebot und einer auf beiden Seiten rund 2m hohen Plexiglaswand schon vor Spielbeginn geil dahin. Das Rostocker Ostseestadion zählt für mich eigentlich zum einem der schönsten Stadion Deutschlands , denn in diesem bis auf die Ecken reinem Allseater-Stadion herrschte schon eine absolut geniale Atmosphäre, wo sicher auch die komplette Überdachung ein Mitgrund ist. Zudem keine unnötige Laufbahn! Der Rostocker Heimblock, befand sich gegenüber im rechten Eck und enttäuschte zu Beginn wie auch während des größten Teils des Spiels. Da habe ich mir aufgrund der regelmäßigen guten Auftritte auswärts doch mehr erwartet. Das Stadion füllte sich zudem auch nicht komplett, doch der Haß war greifbar zwischen den beiden Vereinen. Ein Einheimischer klärte uns dann auch noch auf, warum dieser eigentlich so groß ist! Nicht nur aufgrund der großen politischen Unterschiede, sondern weil vor rund 5-6 Jahren die Fans eine Rauchbombe auf den damaligen Goalie schossen und dieser dann so tat als ob es sich um Tränengas handelt. Daraufhin gab`s für Rostock ein Platzverbot für eine Partie und das haben die beiden Seiten bis heute nicht vergessen! Das Spiel wurde vorerst mal von den Rostockern mit 3-4 Doppelhaltern, was in diesem großen Fansektor im Eck sehr spärlich aussah, eingeläutet und die Pauli Fans hatten auch Doppelhalter und Fahnen zu bieten, nur ein paar mehr und die ultràorientierten zündeten sogar 2 Bengalische! Sogar die Fahne "Ultras St. Pauli" konnte erblickt werden... Stimmung war anfänglich genial, doch nach und nach sangen die Pauli-Fans die Rostocker in Grund und Boden. Wirklich super Auswärtsleistung und auch ziemlich viele lange und verschiedene Lieder bekam man zu hören. Zwischendurch natürlich auch immer wieder Sympathiekundgebungen beider Lager.Einige Hools versuchten schon zu Beginn in den Pauli-Block zu gelangen, was aber von den Cops verhindert werden konnte. Das Spiel war dafür nicht so aufregend. Zwar entwickelten sich immer wieder ganz gute Chancen auf beiden Seiten, nur verwertet konnte nichs werden. Erst kurz vorm Ende scorte Rostock zum 1:0 Siegestreffer ein. Doch war`s da im Stadion und speziell im Auswärtsblock und auf der Südtribüne ziemlich hitzig. Denn urplötzlich sammelten sich immer mehr Hools neben dem Settore Ospiti an und nur die Pufferzone, welche von den Cops mühsamst freigehalten werden konnte, verhinderte etwaige Übergriffe. Kurz vor dem Siegestor eskalierte es aber doch und eine kurze wüste Schlägerei entwickelte sich, was natürlich durch den Siegestreffer noch mehr angeheizt wurde. Dazu sang das komplette (!) Stadion "Auf die Fresse!"... Die ersten Gegenstände flogen durch die Lüfte und eigentlich war`s nur mehr eine Frage der Zeit bis der Auswärtsblock fällig war. Doch es kam doch nicht so weit, die Cops drängten nach dem Schlußpfiff alle Hools aus dem Block, nur durften die Pauli-Fans auch in den Bereich vor dem Sektor und so standen sich alle wieder nur durch einen kleinen Zaun getrennt gegenüber, was zum Hagel von allem möglichen führte. Irgendwie schaffte es die Polizei aber doch größere Übergriffe zu verhindern und wir machten uns schön langsam auch wieder Richtung Bahnhofsgelände auf, wo ein Polizeihubschrauber über unseren Köpfen kreiste... Da es bis zu unserem Retourzug auch noch ein Weilchen dauerte, beschloss man noch schnell bei einem Griechen einzukehren und labte sich vorzüglich an Gyros und dergleichen! Rund 3 Stunden nach dem Schlußpfiff auf zu unserem Zug und immer noch warteten sicher rund 30 Hools auf Pauli-Fans... Obwohl der Sonderzug dieser kurz vor dem Unsrigen auf die Heimreise gestartet war, was nicht uninteressant werden sollte. Denn irgendwie kamen wir in unserem Zug nicht richtig weiter und ständig bremste unser Zug abrupt ab - seltsam. Der Schaffner erklärte uns dann den Grund. Die Pauli-Fans vergnügten sich gerade mit dem Zerlegen ihres Zuges! So wurden unzählige Scheiben eingeschlagen (die Spuren konnte wir auf den diversen Bahnhöfen bewundern!) und auch das lustige "Handbremsenziehspielchen" wurde mehrmals gespielt... - na super! Wir sahen uns schon irgendwo in der Pampa festsitzen, da wir durch die Verspätung den letzten Zug Richtung Heimat versäumt hätten, doch dieser wartete zum Glück doch noch auf uns... Auch bei uns im Zug gab`s noch Ärger zwischen BGS (Bundesgrenzschutz- Leuten) und Rostock-Hools, worauf diese auf irgend so nem Bahnhof zurückgelassen wurden. Natürlich nicht ganz ohne Gegenwehr - wohl klar wie man sich vorstellen kann... Doch dann war aus mit Ausschreitungen und in Hamburg teilte man sich wieder auf, da der Großteil sich auch noch das Superbowl-Finale auf der Reeperbahn und auch anderes (Euro-Schillingvergleichstour zu den wenig bekleideten Mädchen auf dem dortigen Vergnügungsviertel - wurden auch teurer! Nur zur Info,gell?!) anschauen wollten. In Nürnberg traf man sich dann aber wieder und gemeinsam ging`s nach fast null Schlaf weiter Richtung Heimat. Jetzt wurde noch über Gott und die Welt geplaudert, doch alles braucht unsere werte Leserschaft auch nicht zu wissen... Irgendwann am Montag Nachmittag war man nach über 35 Stunde Zugfahrt und 3 Tagen (für unseren Forum-Bekannten 60-70 Dosen Bier und 3 Kaffee!) wieder in der Heimat zurückgekehrt mit der Erkenntniss so eine Tour baldigst zu wiederholen!!! Im rauhen Osten Deutschlands herrschen immer noch eigene Gesetze...
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