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SSV Ulm 1846 - 1. FC Nürnberg 2:1 (1:1)

am 26.08.2001, Donaustadion Ulm, Deutschland, DFB Pokal, 8.000 Zuschauer

Man hatte inzwischen das Urlaubsquartier gewechselt. Von Gelsenkirchen ins schöne Salzkammergut. Der ideale Ausgangspunkt für eine kleine Ausflugsfahrt nach Ulm. Der SSV war vor zwei Jahren noch erstklassig, jetzt findet sich die Truppe in der Verbandsliga wieder (5.Leistungsklasse!) - Wie das geht: Zwei Abstiege in Folge und ein Konkursverfahren. Dies brachte den Zwangsabstieg in die Verbandsliga. Die ehemalige Bundesligamannschaft wurde aufgelöst und die komplette A-Jugend zur Kampfmannschaft gemacht. Also ein Kampf zwischen einem Mini-David und einem Mega-Goliath. Drei Stunden vor Anpfiff kam man in Ulm an, also noch genug Zeit für etwas Sightseeing, inklusive der Besteigung des höchsten Kirchtums der Welt: 768 Stufen rauf und runter: Der Lohn, eine Luftaufnahme des Donaustadions. Damit genug Kultur, ab zum Fußball. Die Stadt war auch ziemlich voll mit Clubfans, die allesamt von einem Kantersieg ihres Teams überzeugt waren. Und selbst die Ulmer rechneten sich nicht den Funken einer Chance aus, zu groß der Leistungsunterschied dachten sie. Vorm Stadion ging`s dann recht munter zu, und auch eine Fensterscheibe der Stadionkneipe zu Bruch... Ich erstand eine Karte Haupttribüne. Witzigerweise teilt eben diese den Ulmer Fanblock in zwei Hälften. Die einen stehen links, die anderen rechts davon. Na gut, die Nürnberger hatten einen eigenen Block nahe der Gegentribüne. Die Stimmung war von Anfang an recht gut: Die Franken zündeten einiges an Rauch, während die Ulmer mittels Überrollfahne und Bänderchoreographie zu gefallen wußten. Darunter ein Spruchband: "Für immer schwarz und weiß!" Zum Spiel: Jeder also dachte Nürnberg würde die Spatzen haushoch wegschießen, aber nix war`s! Ein neutraler Besucher konnte einfach keinen, aber auch gar keinen Klasseunterschied bemerken. Eine Jugendmannschaft gegen einen Bundesligisten! Das Beste der Nürnberger, die Fans! Trotz der miesen Leistung der Millionäre, guter Dauersupport! Doch das Spiel machte der SSV, und als in Minute 25 der Führungstreffer fiel lag die Sensation bereits leicht in der Luft. Denn der Club schaffte es einfach nicht, Torchancen herauszuspielen. Dann doch der überraschende Ausgleich kurz vor der Pause! Ein direkt verwandelter Freistoß, auch keine wirkliche Torchance. Zweite Halbzeit, dasselbe Bild, der Club hielt den Ball in den eigenen Reihen und Ulm konterte brandgefährlich! Bei besserer Chancenauswertung wäre auch ein höherer Sieg dringewesen. So blieb`s spannend bis zum Schluß, denn ab der 60. Minute brachte Altstar Dragan Trkulja die Spatzen per Elfer 2:1 in Führung. Doch Nürnberg wirkte je länger das Spiel dauerte, umso planloser. Nichts gelang und die Ulmer rannten um ihr Leben. Und dann kurz vor 7 Uhr - Schluß, aus vorbei. Das erste Mal hatte ein Fünftligist einen Bundesligisten eliminiert. Ulm feiert ihre neuen Helden! Und nochmal, das Beste an Nürnberg heute eindeutig die Fans: Dauersupport, und sogar faire Verlierer. Bei der Ehrenrunde der Ulmer wurde applaudiert, anstatt die Gegner auszupfeifen. Die wußten, daß ihr Team heute verdient verloren hatte. Bravo Ulm, doch der Weg zurück nach oben, ist noch weit!

 

 

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