voriges Spiel: Sportland Arena, FC Flora Tallinna: 12.6.2010, Tallinna FC Ararat – Raasiku FC Joker
nächstes Spiel: Finnair Stadion, HJK Helsinki: 13.6.2010, HJK Helsinki - Myllykosken Pallo
aam 12.06.2010, Maarjamae Stadion, Estland, Meistriliiga, 105 Zuschauer
Erstmal wurde am Rückweg zum Hafen das Zimmer für die Nacht gecheckt und dann endlich wieder das Gepäck untergebracht. Der Rucksack hängte sich mittlerweile wieder richtig an. Diese Vorrausetzungen erfüllt war es dann ideal zurechtgemacht sich der Talliner Altstadt zu widmen. Stadtmauern da und dort, Berge rauf und runter. Türme, Altstadtgassen, Kopfsteinpflaster und Sehenswürdigkeiten aller Art luden die nächsten Stunden zum Verweilen ein. Auch die teilweise unverständlich stillgelegten Stadien wurden begutachtet, solange mich meine jetzt etwas müden Füße noch trugen. Abends musste dann noch eine kulinarische Stärkung her, ehe es dann erstmals ein kleines Stück mit der örtlichen Straßenbahn voran ging. Diese führte bis zum Stadtpark am Ostende der Innenstadt. Dort befinden sich auch der Präsidentensitz und der Konzertfestplatz (Ausgangspunkt der singenen Revolution in den 90er Jahren). Von dort weg hieß es dann wieder per pedes weitergehen Richtung Vorort Maarjamae. Dort hatte der FC Levadia ein Trainingscenter errichtet und auch einen eben Standardfussballkunstrasenground wo man seine Ligaspiele austrägt. Levadia ist derzeit sogar der estnische Meister und Titelträger von 2009. Somit war man gespannt was dieses Erstligaspiel denn nun zu bieten hat. Kam mit dem FC Kalju auch ein weiterer Tallinverein zum Duell. Derby ist es zwar keines, aber immerhin – dachte man. Aber auch hier war das Desinteresse der Esten leider gegenwärtig. Außer knapp 100 Personen fand das Spiel sozusagen unter Ausschluss der weiteren Öffentlichkeit statt. Kein Fernsehen, eine (!) Fotografin, ein Mann der etwas mitnotierte. Fußball und Estland anscheinend keine große Beziehung. Egal, ich hatte somit auch nach langer Tageswanderung mein Erstligaspiel, immerhin hatten beide Teams eine fast gleichgroße Fangemeinde dabei, was zu manch Anfeuerungen und Supportduellen führte. Störend der sehr starke und dauerhafte Wind, welcher einem etwas die Freude an diesem Spiel nahm. Denn dieser war ein echt unangenehmer Gast nach einem so anstrengenden und intensiven Tag. Sportlich konnten die Teams nämlich auch nicht wirklich erwärmen, ein gegenseitiges neutralisieren setzte dem ganzen eine gewisse Fadesse auf. Die eher zufällig sich ergebenden Torchancen wurde dann auch noch meist eher kläglich vergeben und so blieb ein 0:0 der schlechten Sorte unter dem Strich, in einem Spiel in dem sich eh keiner einen Sieg verdient hätte. Witzigerweise hatte ich auch keinen sportlichen Unterscheid punkto Bewegung und Technik zwischen dritter Liga vormittags und Erster abends feststellen können – auch eher ungewöhnlich, aber spricht für sich. International und auch national ist der Stellenwert des Fußballs in Estland einfach zu gering. Das Geld wird woanders gebraucht und somit ist Fußball hier nur Nebenunterhaltung. Um 21:00 Uhr war der Spaß dann vorbei und das zweite und letzte Spiel heute erledigt. Es folgte die WM-Übertragung abends im Hotel und eine erholsame Nacht wieder in einem Bett nach einer durchwachten davor. Tallin war die Anstrengung jedenfalls voll wert, eine super Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten und immer freundlichen Esten, touristisch also ein dicker Empfehlungspunkt...
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