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voriges Spiel: Stadion Graz Liebenau, SK Sturm Graz: 8.5.1998, SK Sturm Graz - SK Rapid Wien

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Österreich - Kamerun 1:1 (0:0)

am 11.06.1998, Stadium Municipal, Frankreich, WM 98, 36.000 Zuschauer

Frankreich wir kommen, Frankreich wir kommen!!! So schallte es im Herbst von allen Rängen des Happelstadions nach der geglückten Qualifikation für die Weltmeisterschaft. Und damit es nicht nur leere Worte blieben, traf man sich acht Mann hoch am Abend des 10. Juni in der Abflughalle Wien – Schwechat um beim Ereignis des Jahres dabeizusein! Vorher stimmte man sich natürlich noch mit dem Eröffnungsspiel Brasilien – Schottland auf die WM ein. Doch um 20 Uhr war man dann komplett versammelt, das Gepäck verladen und die Paßkontrolle passiert. Was macht man dann zuerst am Flughafen?... Natürlich der Duty Free Shop wurde gestürmt und alle zum Überleben notwendigen Güter wurden in der erlaubten Menge eingekauft. Die Frage ob ein kleiner Gute Nacht Trunk ohne MwSt. ein guter Kauf wäre, war eine der Unnötigsten überhaupt. Auch am Flughafen war bereits deutliches WM Fieber zu spüren. Am eigens errichteten Strobl Fanshop deckten wir uns noch mit zahlreichen Fanartikel ein. Die Zeit bis zum Boarding verbrachte man dann noch bei französischen Rotwein im Flughafencafe, wobei wir da nicht die einzigen Schlachtenbummler mit dieser Idee waren. Um ca. ½ 9 war es dann soweit, die AUA Maschine hob ab und wir sagten Österreich für vier Tage au revoir. An Bord wurden noch Gruppen- ,Aufsteiger- ,und Weltmeistertips festgelegt, die aber nur teilweise aufgingen. Zwei Stunden später waren wir auch schon im Landeanflug auf Toulouse, wobei auch das Stadion bereits schön zu erkennen war. Danach gab´s für uns die erste negative Überraschung. Zwei Transferbusse... Einer für ein Hotel in Toulouse (logischerweise da wir ja in weniger als 24 Stunden dort spielen würden) und einer für ein Hotel im Wallfahrtsort Lourdes zwei Stunden entfernt. Und dreimal dürft ihr raten wo wir landeten! Gewonnen... und so fand man sich müde und nüchtern um halb drei in Lourdes am Fuße der Pyrenäen. Egal, die Betten waren weich und das Frühstück reichlich. Nach einer kurzen Besichtigungstour in Lourdes, wobei man gleich ein gutes Lokal für die folgenden Abende entdeckte, fand man sich um 13 Uhr in der Hotelhalle ein, um endlich zum Spiel der Spiele zu gelangen. Da man ja wieder zwei Stunden Anfahrt in Kauf nehmen mußte, versorgte man sich noch an der Hotelbar und auch etwas Fahrtverpflegung war dort erhältlich. Eine überaus gute Idee, da die Fahrt länger war (Stau) als angenommen. Auch versuchte uns die zwar hübsche aber nicht sehr intelligente französische Reiseleiterin noch mit einer Stadtrundfahrt aufzuhalten, welche aber zumindest vom Großteil der Fans boykottiert wurde. Endlich angekommen, ab zum Hauptplatz wo sich bereits hunderte österreichische Fans sammelten. Die Stimmung war riesig und auch die Fans aus Kamerun und anderen Teilnehmerländern feierten fröhlich mit. Nur das Wetter hatte was dagegen und schickte einen kurzen Guß, weshalb wir uns in ein Bistro verziehen mußten, wo praktischerweise Bier bereits in 1Liter Krügen ausgeschenkt wurde. Auch begann dann das Spiel Italien – Chile, welches die Stimmung noch mehr aufheizte. Doch alles hat ein Ende und bei diesem Spiel war es für uns der Halbzeitpfiff, da wir jetzt selbst so wie tausende andere auch zum Ground pilgerten. Bereits zwei Kilometer vor dem Stadion gab´s die erste Kontrolle auf Eintrittskarten da auch hier der Schwarzmarkt blühte! Nach zwei weiteren Kontrollen waren wir endlich vorm Stadion und was sich dort abspielte, war schon gigantisch. Man deckte sich mit original WM Souvenirs ein, verpflegte sich und schoß eine Menge Fotos um dieses einmalige Spiel auf Zelluloid zu bannen. Als die Mannschaften zum aufwärmen kamen, war das Oval schon fast voll und die ca. 12.000 österreichischen Supporters machten bereits kräftig Dampf und es herrschte fast Heimspielcharakter. Über das Spiel brauche ich ja niemanden etwas erzählen, das hat ja ohnehin jeder gesehen. Als Toni in der 92. Minute den Ausgleich in unnachahmlicher Manier besorgte, brachen alle Dämme und der Jubel war grenzenlos. Leider teilte die Mannschaft diesen mit uns viel zu kurz (außer Toni!), weswegen wir unsere Feier auf außerhalb des Stadions verlegen mußten. In einer Kneipe gegenüber des Busparkplatzes war es gar nicht so leicht einen Freudentrunk zu bekommen, und auch der Reiseleiter hatte alle Hände voll zu tun, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen, da uns ja besagte zwei Stunden Rückreise ins Hotel erwartete. Doch auch die gingen vorüber und im Hotel wurde als erstes die Sperrstunde der Hotelbar aufgehoben. Man feierte den Punkt bei Rotwein, Baguettes und Schinken (vom Hotelbesitzer gespendet) bis zum Morgengrauen im Hotel oder in einer der zwei Dorfdiscos, wobei ich das Hotel vorzog. So ging’s durch bis 6 Uhr früh bis ich mich für vier Stunden ins Bett verabschiedete um kurz vor 10 noch ein Frühstück zu ergattern. Nach einem kurzen Frühstücksschläfchen beschlossen wir am nächsten Tag in Lourdes zu bleiben und ein bißchen für Tonis späten Ausgleichstreffer, der uns ja praktisch den Urlaub rettete, wallzufahrten. Dies gelang uns ganz exzellent da wir in unserer patriotischen Ausrüstung die Attraktion vieler japanischer Touristen waren. Dies ging so lange, bis das Nachmittagsspiel der WM anfing und wir uns in unser Stammlokal verzogen. Dort blieben wir bis 1 Uhr früh, da es ja ein Spieltag mit drei WM Spielen war. Samstags hatten wir dann genug vom Fußball und mieteten uns einen Mini Bus um eine Weingutexpedition zu starten. Ca. 40 km außerhalb gab es deren viele, wobei mir Richi unser Fahrer leid tat, da er als einziger nichts verkostete. Mit einem Fahrer, sieben ”weinerlichen” Mitfahrern ca. 30 Flaschen Wein ging es um 19 Uhr zurück ins Hotel um sich das Abendspiel Belgien – Holland reinzuziehen. Danach kam uns der Gedanke, daß dies ja der letzte Abend im Hotel war, worauf wir uns in panikartiger Eile in Schale warfen, um die 2 Dorfdiscos näher zu begutachten und dort stimmkräftig unseren Abschied aus Lourdes zu feiern. Am letzten Tag, wobei unser Schlafpensum bereits auf durchschnittlich unter 4 Stunden gesunken war, was man einigen, so auch mir beim Frühstück um 11 Uhr(!) ansah, beschlossen wir die Stadtbesichtigung in Toulouse nachzuholen. Auch konnte die allgemeine Müdigkeit der Begeisterung keinen Abbruch tun, stand doch auch das Spiel Japan – Argentinien auf dem Programm und zwar in Toulouse! Also Treffpunkt 12 Uhr Bahnhof und ab nach Toulouse wo man eine Stunde später ankam. Leider wurde unser Enthusiasmus etwas gedämpft, da die Schwarzmarktpreise für uns nicht erschwinglich waren. Also wieder ins Bistro, und siehe da Dutzende Gauchos und Nippons waren auch da. Es entwickelte sich eine bombige Stimmung, die auch beim Tor und danach immer fair blieb. Durch den Treffer von ”Batigol” Batistuta siegten die Blau – Weißen verdient 1:0 weshalb eine letzte Feier fällig war. Es folgte ein ausgiebiges Abendessen um die letzten Francs loszuwerden, was mühelos gelang. Danach folgte das allerletzte Match (Rasta Boys gegen spätere Sensationsdritte) auf französischen Boden um nachher im 2 Taxi Konvoi zum Flughafen zu düsen. Dieter und Christian zogen es vor bis zum Airport zu Fuß zu gehen, eine sensationelle Leistung, die fast schon an Extremsport (Trekking in den Vororten von Toulouse in der Dunkelheit) erinnert. Naja, wir hatten auch unseren Spaß im Taxi, wobei Richi auf die Frage des Taxifahrers ob wir unserer Mannschaft nachfliegen würden eine Kultsatz kreierte. Er erklärte aus einem Mix von vier Sprachen, daß wir leider heimfliegen müßten. Dies klang ca. so: No no, Weltmeisterschaft fini for us, jetzt only calcio ähhh...Fußball a la television (mit den Händen einen Fernseher gestikulierend. Ein echter Brüller, der auch den Taxler erheiterte. Am Airport angekommen trafen wir wieder den Rest der Reisegruppe. Einmal Flughafendribbling (einchecken, Duty Free, Bar, Boarding) und schon hatte man beim Start wieder eine österreichische Zeitung in Händen. Ich nicht lange, da ich sofort nach dem Essen ein- und bis Wien durchschlief. Am Flughafen Wien – Schwechat angekommen, verabschiedete man sich aufgrund der Müdigkeit eilig, aber herzlich! Ein Blick auf die Uhr verriet mir, daß ich ganze vier Stunden Zeit hatte um mich auf den bevorstehenden Arbeitsmontag vorzubereiten. Na toll! Ich war zwar pünktlich in der Arbeit, nur geleistet habe ich an diesem Tag nichts! Übrigens der wahre Weltmeister heißt für mich Paraguay, da ihnen nur fünf Minuten fehlten, um die Equipe Trikolore aus dem Bewerb zu boxen. Egal, in vier Jahren schaut wieder alles anders aus und wir sind hoffentlich auch wieder dabei!!! Immer wieder Österreich!!!

 

 

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