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Hamburger SV – DSC Arminia Bielefeld 2:1 (0:1)

am 04.02.2006, Volksparkstadion, Deutschland, 1. Bundesliga, 51.000 Zuschauer

 

Unter denkbar ungünstigen Voraussetzungen stand dieser kleine 2-Tages-Ausflug gen Hamburg an diesem ersten Februarwochenende 2006. Dank einer AirBerlin Billigticketaktion kam der ganze Flugspaß hin und retour auf geringe 58 Euro/Person, wenigstens einer der eher positiven Aspekte. Die negativen standen leider schon am Vorabend des Abfluges fest, da der Hamburger Fussballverband eine Generalabsage aller Spiele im Hamburger Raum anordnete. Nicht davon betroffen natürlich die HSV-Profis in der modernen Arena dank Rasenheizung. Sehr wohl davon betroffen die Amateure des HSV, die am Sonntag im Regionalliga Nord Frühjahrsauftakt gegen Rot-Weiß Erfurt hätten antreten sollen. Die Betonung noch mal auf „hätten“. An Oberligafussball (Altona 93) oder Verbandsliga (Sonntagvormittagsmatinee) war nach der Order des HFV sowieso nicht mehr zu denken. Sprich bis auf das Bundesligaspiel der Profis gegen Bielefeld wurden alle Pflichtspiele im näheren Umkreis von 100 km gecancelt und verschoben. Somit fielen alle Garnierungen des „Hauptspieles“ weg und daher auch alle geplanten „neuen Grounds“. Es ist ja mittlerweile mein vierter Besuch am Gelände des Volksparks und mein drittes Spiel in der neuen Arena. Wenigstens meiner besseren Hälfte wurde der Glücksmoment des Eroberns eines neuen Stadions zuteil, da ich meine bisherigen Hamburg-Trips nach Stellingen immer ohne sie unternommen hatte. Die Eintrittskarten wurden schon vorab über das tadellose Online-Ticketing des HSV gecheckt, weshalb man eine eher streßfreie Stadionanfahrt genießen konnte. Diverse Um-, Neu- oder sonstige Bautätigkeiten am S-Bahnhof in Stellingen verzögerten aber die Anreise. Auch das Aussteigen am, für den Fussballverkehr, viel zu eng dimensionierten Bahnhof wurde dann gleich sein gelassen und man marschierte von der immer noch sehr stark frequentierten Station H-Eidelstedt die gut 20-30 Minuten (je nach Tempo) zur Arena. Immerhin hatte es hier in Norddeutschland wenigstens knapp über 0 Grad und auch einige Sonnenstrahlen ließen sich des Öfteren blicken. Es war jedenfalls um einiges angenehmer als in unserer derzeitigen Polarklimazone Österreich. Nach noch mal gut 20 Minuten anstehen konnten wir dann kurz nach 3 unsere Tribünenplätze Oberrang Mitte einnehmen, für 23 Euro immer noch recht ansprechend der Preis wenn man bedenkt das Bielefeld in der geringsten Preiskategorie der HSV-Heimspiele geführt wird. Vor Spielbeginn heizte Stadionsprecher Lotto King Karl die Stimmung vor der Nordkurve an, was von den Fans auch sehr gut angenommen wurde. Recht geil das Bild der Schalparade des fast kompletten Unterranges, dem Stehbereich der Nordkurve. Stimmung bekannt gut (wie immer) wenn alle in der Nordkurve voll mitgehen. Dann herrscht ein ohrenbetäubender Lärm in der steilen und engen Fussballarena. Bis dahin dauerte es aber noch ein klein wenig. Zum Anpfiff gab es im Unterrang einen Zaunbanner „Solidarität“ und im Mittelrang des Supporters Club den bereits in Nürnberg eingesetzten Banner „Freiheit für die Jungs“ ! Dazu dann noch eine Überrollfahne von in Ketten gelegten HSV-Armen => „Fussballfans sind keine Verbrecher !“ – Wie wahr! 100% d`accord. Deutschland hat es, wohl besonders jetzt, im WM-Jahr 2006 am schlimmsten erwischt mit diversen Repressionsmaßnahmen. Daher die Banner um die vergangenen Ereignisse nicht einfach unkommentiert zu übergehen. Eine gelungene Aktion die hoffentlich auch früher oder später Gehör findet. Bielefeld brachte zu Spielbeginn nichts tifomässiges mit, füllte aber zumindest das Steheck komplett aus. Darüber, auf den Rängen über dem Steheck, wars aber eher spärlich, der Support aber so den gegebenen Möglichkeiten nach recht okay. Lag wohl zu Beginn auch am günstigen Spielverlauf für die Gäste. Bielefeld führte die HSV-Profis die erste Spielhälfte ziemlich an der Nase rum. Wobei der Schiedsrichter in den kritischen Aktionen recht Bielefeldlastig pfiff. Glück nur für den HSV das zwei klare Rotfouls dann doch nicht als solche gewertet wurden, da sowieso schon tendenziell genug gepfiffen wurde. Nicht wirklich überraschend dann das 0:1 nach ca. einer halben Stunde. Während die Nordkurve sich aber trotz der schwachen spielerischen Darbietung ihres Teams immer weiter steigern konnte, verkrampften die 11 Rothosen am Feld immer mehr. Glück für den HSV das es nur mit 0:1 und immer noch 11 Mann in die Pause ging. Größter Aufreger der ersten Hälfte, als der verletzt an der Nordkurve vorbeihumpelnde Vata der Kurve den berühmten Effenberg-Finger präsentierte. Trotz aller Provokationen muß sich ein Profi soweit im Griff haben das so etwas nicht vorkommt, wird sicher nicht positiv für ihn ausgehen. So sah es also ganz nach einem HSV-Fehlstart 2006 aus, denn auch Ailton, der Toptransfer der Hanseaten, konnte keinerlei Akzente setzen. Interessant das Ailton in Hamburg reibungslos aufgenommen wurde, startete er seine Bundesligakarriere doch im so verhassten Bremen. Aber gut immerhin war er über den Umweg Schalke und die Türkei an die Elbe gekommen, und einen der trifft könnten sie gut gebrauchen in Hälfte 2. Ailton wars aber nicht. Choreomässig gabs dann soweit auch nix mehr in den Kurven, der Gästeblock wußte noch durch eine dichte Schalparade zu gefallen, die Nordkurve hielt stimmlich dagegen. Diese wurde natürlich um so besser, da sich dann doch auch das Ergebnis in die für den Großteil wünschenswerte Richtung drehte. Der Ausgleich durch Trochowski war eher der Marke „Sonntagsschuß“ zuzuordnen als geplanter Torschuß. Aber so löste sich langsam die Verkrampfung im Spiel der Heimischen. Es war jetzt ein offenes Spiel, Bielefeld hatte ebenso Chancen den Dreier klarzumachen wie der HSV. Aber einmal mehr war es dann Dauerbrenner Sergej Barbarez der den Sieg sicherstellte. Ein Knaller aus 16m unter die Latte besorgte das 2:1, oder war es doch die Anziehungskraft der Nordkurve? ;-) Bielefeld mußte als eigentlich spielerisch besseres Team mit leeren Händen die Heimreise antreten. Der HSV konnte seine blauschwarze Party ausgelassen feiern, ebenso wie der Stadionsprecher seinen Geburtstag. Schön war`s wieder ein HSV-Heimspiel zu sehen, aber schade um die anderen abgesagten Spiele. Obwohl es wettertechnisch doch recht ansprechend war. Aber auch das gehört zum hoppen dazu, man kann sich auch anderweitig in Hamburg die Zeit vertreiben, bis zum nächsten Mal .....

 

 

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