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Hapoel Tel Aviv – SK Rapid Wien 5:1 (1:1)

am 22.10.2009, Bloomfield Stadion, Israel, Europa League, 12.000 Zuschauer

Rapid in Tel Aviv im Land Israel - für viele spannendes Neuland im Europapokal. Liegt doch der letzte Ausflug in den nahen Osten schon gut 12 Jahre zurück. Als wir gegen Petah Tikva, einem Vororteklub von Tel Aviv, bereits einmal dort antraten. Doch so viele wie jetzt in Zeiten wie diesen waren nicht bereits vor 12 Jahren dabei, so auch der Schreiberling selbst. Somit war bei den meisten und mir viele Vorfreude und auch Spannung dabei, gerade diese Reise jetzt endlich antreten zu können. Denn nach Israel fährt man (besonders zum Fußball) nicht alle Tage mal. Was uns dort erwarten würde und wie das alles ablaufen würde, ging von den wildesten Gerüchten und Spekulationen bis zu den bekannten Medienberichten. Cirka 700 Reiselustige Grün-Weisse nahmen diese Tour auf sich um Rapid auch in dieses Gebiet hin zu folgen. Der Reisetross setzte sich aus einem Zweitagesflieger, zwei Tagesfliegerbesatzungen und einigen Individualtouristen zusammen. Dazu der offizielle Delegationsstab und die Mannschaft, welche bereits 3 Tage vor dem Spiel in Tel Aviv landete. Drei Mann hoch entschied man sich für die Zweitagesvariante um auch den einen, oder anderen Eindruck mehr sammeln zu können, die anderen der Gruppe folgten dann am Spieltag. Um 9:30 war schließlich der Abflug der vollbesetzten Zweitagesmaschine Richtung Ben Gurion, dem Hauptflughafen Israels bzw. dem einzigen mit internationalem Flugverkehr. Welcher ca. 20 Kilometer östlich von Tel Aviv liegt. Nach Überflug der gesamten Stadt über die Küsteroute wurde der Adler pünktlich und ruckelfrei auf der Landebahn aufgesetzt und in einem Frachtengelände weit von den üblichen Terminals weg, geparkt. Blieb dieser doch bis nach dem Match zwei Tage dort stehen. Dann hieß es raus aus dem Flieger und ab zur Einreise. Diese stellte sich überraschend unkompliziert und als eher einfach heraus. Ein wenig Anstehen bei einem der Einreiseschalter und nach kurzer visueller Kontrolle mit der einen oder anderen Zusatzfrage war man schon dabei. Dann gab’s den Einreisestempel und einen Checkbeleg. Welchen man gleich beim Verlassen des Terminals wieder abgab, das war alles. Mit einem Schalom wurde man schon ins Landesinnere entlassen. Kein großes Problem eigentlich bei keinem der Mitreisenden. Dass es auch anders geht, sollte dann der Rückflug beweisen. Doch dazu später. Bereits beim ersten Bustransfer ins Hotel in Küstennähe machte man Bekanntschaft mit den chaotischen Verkehrsverhältnissen der Hauptverbindungen, besonders Tel Avis und auch Jerusalems. Ein einziges Herumstauen zu eigentlich allen Tageszeiten war die Folge. Die Einheimischen sind Staufreaks und sitzen gerne und möglichst alleine im Auto um die Straßen so gut es geht zu Verstopfen. Somit war oft nur wenig und wenn dann Zeitraubendes Weiterkommen per Bus angesagt. Ankunft im Hotel daher erst kurz nach 15:00 Uhr, der geplante Ausflug nach Jerusalem wurde daher auf den nächsten Tag verschoben, was sich auch als richtige Entscheidung erwies. Es folgte kurzes Frischmachen und Erkundung der Strandpromenade Tel Avivs inklusive Meerbegrüßung. Der feine Sand lockt Einheimische und Touristen gleichermaßen an, um ein wenig im hier endeten Mittelmeer zu planschen. Auch der Blick auf die von hohen Hoteltürmen geprägte Skyline Tel Avivs war hier recht gut zu genießen. Man sah viel Neustadt, aber auch bis zur Altstadt Jaffa hinunter. In dessen Richtung wir uns nach dem Meerausflug gleich mal bewegten. Am ersten typischen Markt angekommen verlor man bald Zeit und Richtung weshalb man dann gleich den Weg zu Fuß zum Bloomfield Stadion Richtung Abschlußtraining zu Ende beschritt. Ca. 150 Grüne ließen sich das leere Stadion (Heimat gleich dreier Erstligisten) und das Training nicht entgehen, bevor man wieder den Weg Richtung Promenade antrat. Zum Ausklang des Abends hieß es wenn auch nobel und etwas überteuert Essen fassen und bis etwas nach Mitternacht das Abendflair Tel Avis einfangen. Etwas früher als sonst im EC ging es dann auch in die Betten des Hotelbunkers, der auch stolze Preise angegeben hatte. Überhaupt war das Preisniveau schon recht überdurchschnittlich für uns Mitteleuropäer. 20 bis 30% mehr für die täglichen Waren, waren schon zu löhnen hier in der zweitgrößten Stadt des Landes. Die größte und wohl auch bekannteste wurde dann am nächsten Tag als Vorabausflug zum Spiel besucht. Man staute sich aus dem Zentrum Tel Avivs raus und nach ca. 60 Kilometern wieder in das Zentrum Jerusalems, der Hauptstadt, wieder rein. Angefahren bzw. besucht wurden dann alle bekannten touristischen bzw. natürlich religiösen Stätten der hier geballten Kultur. Über den Ölberg und dem dortigen jüdischen Friedhof ging es entlang der Stadtmauer und den Stadttoren zur streng bewachten Klagemauer. Dort per pedes durch die Altstadt zum Kreuzweg Jesu, die wichtigsten Stationen entlang. Bis man am Ende vor der Grabeskirche stand. Diese wurde dann auch so gut es ging (aufgrund der Menschenmassen allerorts) erkundet, ehe man wieder froh war nach ein paar intensiven Stunden der Geschichtsaufarbeitung wieder im Bus zu sitzen. Es folgte noch ein verspätetes Mittagsmahl und eine Kurzvisite der bekanntesten Holocaust-Gedenkstätte westlich von Jerusalem. Damit war die Kultur abgehakt und es hieß schon bei Anbruch der Dunkelheit wieder reinstauen nach Tel Aviv und auch die restliche kurze Zeit bis zum Spiel runterzukriegen. Bewusst fällt aber der Reisebericht viel intensiver aus, als dann das Spiel selbst. Denn die Highlights am heutigen Abend setzte leider nur die Kurve. So gut es ging supporteten 700 Grüne ihren Verein im nicht ausverkauften Bloomfield Stadion von Anfang bis fast zum Ende. Aber auch die rote Anhängerschaft Hapoels war recht gut in Form. Und man merkte bald, dass auch die gut dagegenhalten konnten. So ehrlich muss man sein. Choreo war bei uns Tifomaterial aller Art und Hapoel zog man über die Längsseite zwei selbst gemalte Überrollfahnen auf. Unser Gesang wurde aber trotz allem sehr gut wahrgenommen und bis zur zweiten Hälfte (neuer optischer Choreo-Akzentpunkt waren jetzt Block West Überzieher) war auch noch soweit alles in Ordnung im Staate Israel für Rapid. Der Führungstreffer Hapoels konnte bereits im Gegenzug ausgeglichen werden, Jelavic traf dazu zweimal bzw. wieder mal zweimal zu oft Aluminium statt die Maschen. Doch ab der zweiten Halbzeit sollte dann der Horrorteil des Ausfluges beginnen. Ein Weitschußtreffer und ein schneller Konter bedienten unsere Jungs so sehr, dass man letztendlich trotz guter Gegenwehr, aber eben defensiv katastrophal in ein 1:5 Debakel schlitterte. Der höchste EC Sieg Hapoels und eine unserer schlimmsten Pleiten, mit der man so hier und heute eigentlich nicht gerechnet hatte. Enttäuscht musste man das so heute zur Kenntnis nehmen und auch die Lobesworte der Einheimischen für den gelungenen Kurvenauftritt halfen heute nichts mehr. Doch es sollte dann noch ein schlimmeres Lowlight der israelischen Eigenheiten folgen. Kaum waren alle Busse und Personen wieder an den Flughafen angestaut, ging die Schikane dann erst richtig los. Man wollte nichts als raus aus dem Land und mit den drei Fliegern wieder die Heimreise antreten. Aber daraus wurde noch lange nichts. Es folgten die israelischen Ausreise(!)kontrollen, und das bei 700 Personen mit dem gleichen Grund und Ziel. … Erst gegen 4:00 Uhr früh konnte der letzte Mann im letzten Flieger begrüßt werden. Was das den Behörden gebracht haben soll, weiß kein Mensch. Dem Ärger über die hohe Niederlage wurde dann eben hier am Flughafen dann noch eines draufgesetzt. Sehr strapaziert konnte man dann erst gegen 7:30 am Schwechater Flughafen wieder landen und in Sekundenschnelle einreisen. Einige, wie auch der Schreiber, kamen zu spät ins Büro, andere konnten sich dann doch wieder jetzt spät aber doch aufs Ohr hauen. Ein Erlebnis war der Tel Aviv Ausflug allemal einer, von Sicherheitsbedenken bzw. Gefahren war außer den Problemen am Airport nichts spürbar zu bemerken für uns in den zwei Tagen. Positiv eben noch der neue Länderpunkt, jetzt auch mal mit Rapid in Israel gewesen zu sein. Sportlich war’s ein Desaster, das jetzt in zwei Wochen ausgebügelt werden muss im Rückspiel gegen Hapoel. Im KO-System wär’s fast unmöglich, in der jetzigen EL Gruppenphase ist mit einem Heimsieg aber weiterhin alles drin.

 

 

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