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Roda Kerkrade - AZ Alkmaar 3:1 (3:0)

am 31.01.2004, Parkstad Limburg Stadion, Niederlande, Eredivisie, 13.000 Zuschauer

Nachdem ich den Tivoli verlassen hatte und mich wieder erfolgreich zum Hauptbahnhof Aachen durchgeschlagen hatte, folgte nun die Abendgestaltung dieses letzten Jännertages 2004. Erst mittwochs davor realisierte ich die Ansetzung der oben genannten Partie der holländischen Ehrendivision. Da ich aber schon darüber informiert war, daß man in Holland eigentlich nur dann eine reguläre Eintrittskarte für ein Spiel bekommt, wenn man eine sogenannte „Clubcard“ des Vereins besitzt, hatte ich natürlich etwas Bedenken was dieses Spiel betraf. Durch so eine Karte ist man registriert und leichter zu identifizieren. Problem davon: einfach hinzufahren und ne Karte kaufen geht eigentlich nicht in Holland. Außerdem war es auch mein erster Ground in Holland. Hatte also keinerlei Erfahrungswerte. Auf jeden Fall schrieb ich donnerstags davor ein Mail an die Geschäftsstelle von Roda. Diese sicherte mir Hilfe zu für den Fall das ich aufkreuzen würde, ich solle mich einfach an Monique wenden wenn ich ankäme. Na gut, wird schon schiefgehen. Also ab Aachen ein 5 Euro Zugticket erstanden und über so klingende Ortschaften wie Kohlscheid, Herzogenrath und Landgraaf ab nach Kerkrade Centrum. Auch der inventarmäßige Schnorrer (mindestens einer pro Zug) war mit von der Partie und verkürzte auch diese Fahrt. Man tauschte gebrauchte Fahrkarten aus und verlaberte den Rest der Zeit bis Holland. Eineinhalb Stunden vor Anpfiff hielt der Regtrein dann in, ich betone es nochmal, Kerkrade Centrum! Aber bitte Frage (!) , wo zum Geier war hier das Zentrum ??? Ich stand mitten im Nirvana neben einem Gleis und einem Bahnsteig, aber sonst war da nichts! Keine Busstation, geschweige denn ein Taxistand, kein Telefon... Einfach nichts, nichtmal ein Kiosk oder sowas ähnliches. Die alte Station Strandbäder ist da noch ein Großbahnhof dagegen. Und das obwohl Kerkrade immerhin 250.000 Einwohner zählt. Na Bahnfreaks dürften das jedenfalls nicht sein. Ein älteres Ehepaar erklärte mir dann den Weg Richtung Innenstadt (immer links halten), in der Hoffnung ich würde dort brauchbare Hinweise auf Stadion und Anfahrt bekommen. Aber wieder schmecks... Keine Leute auf der Straße, fast alle Pubs zu und die Straßen wie ausgestorben. Nach fast einer halben (unnötig verronnenen) Stunde wurde es mir dann zuviel. Ich betrat die nächste Pizzaria am Eck und fragte nach einem Taxistand und den Ablauf des öffentlichen Nahverkehrs hier in Kerkrade City. Die sehr freundliche Kellnerin erklärte mir das was ich schon vermutet hatte. Hier ist eigentlich im Normalfall sogenannte „tote Hose“ am Abend. Da die Stadt aus hauptsächlich älteren Leuten bestehe und die Jungen eher im Umland fortgehen. Sie war dann auch so freundlich mir ein Taxi zu bestellen, welches auch in nichteinmal 15 Minuten eintreffen sollte. Bis dahin servierte sie mir sogar ein Freibier und wir plauderten über Österreich und Holland allgemein. Ebenso nett und erstaunt war der Taxler als ich ihm erzählte das ich extra wegen des Fußballs heute in seinem Auto saß. Er gab mir noch die Karte des Taxifunks für nach dem Spiel und wünschte mir noch viel Glück für die Zukunft. So ,die Anreise war geschafft, noch eine halbe Stunde bis zum Anpfiff. Ich gleich direkt Richtung Haupteingang und hielt dem ersten Security im Anzug gleichmal meine Mail unter die Nase und fragte nach Monique. Er , sehr freundlich , verwies mich zwei Türen weiter und da wahr sie auch schon die Moni aus Kerkrade. Sie erklärte mir das nochmal mit der Klubkarte und das für mich heute als Auslandsgast eine Ausnahme gemacht wird, weil ich mich erstens schon vorher angemeldet hatte und heute kein Risikospiel anstand. Für immerhin doch 27 ganze Euro landete ich dann im Vip-Club 1 hinter der Haupttribüne. Innen warm beheizt, Cafehausmäßig eingerichtet mit Videoschirmen und Buffet für Kehle und Magen. Bezahlt wurde hier ausschließlich mit Karten, ein ähnliches System wie die Knappenkarte auf Schalke. Und wenn man hier löhnen mußte, dann kann es auch nicht „der“ VipBereich sein ! Nein, war es auch nicht. Denn es gibt deren drei. Für normale Vips, Super-Vips und Mega-Über-Drüber-Vips. Auch etwas ungewöhnlich, aber mir schließlich egal. Hauptsache ich war dabei. Roda zur Zeit Tabellenneunter empfing den Vierten , aus dem Nordosten , den AZ Alkmaar. Auch in Kerkrade regnete es meistens und der eisige Wind machte den Abend auch nicht gerade angenehmer. Trotzdem fanden immerhin 13.000 den Weg an den Stadtrand ins wunderschöne Parkstadion Limburg (Fassungsvermögen 22.000). Dieses ist natürlich voll besitzplatzt und komplett überdacht. Ein neueres Stadion halt, aber keine so 08/15 Hütte wie viele andere. Einfach mal selbst anschauen. Und sehr positiv trotz 100% Sitzplätze, die Kurve hinter dem Tor (West Side Ultras) stand, im wahren Sinne des Wortes, hinter der Mannschaft. Zu Spielbeginn zog die Gegentribüne ein überdimensionales Trikot auf und hinter dem Tor Fahnen, Doppelhalter und Schalparade. Die ca. 300-400 AZ Supporters boten Gesänge zu Beginn. Sehenswert auch der Away-Sektor : Recht groß und Italylike mit vielen Stacheln, Zäunen und Netzen um eventuelle Emotionen im Griff zu haben. Großteils verhielten sich die Fans aus Alkmaar aber recht ruhig , bis auf einige wenige Hitzköpfe, die aber die Aussichtslosigkeit des Aggressionsabbaus außerhalb ihres Sektors bald zur Kenntnis nehmen mußten. Überhaupt war es heute kein Tag für AZ. Es spielte eigentlich nur ein Team und das wahr Roda JC. Bereits nach knapp 20 Minuten verwertete der griechische Stürmerlegionär eine gezielte Flanke zum 1:0. Daraufhin spielte man gleich mal einen Sirtaki ein und das Stadion jubelte erstmals recht lautstark. Und Roda legte weiter nach. Mit dem Wind im Rücken wahr Roda einfach das bessere Team. Zweimal schlug es noch ein vor der Pause, das Spiel eigentlich schon nach 45 Minuten entschieden. Die Heimischen natürlich bester Laune. Kurzes Aufwärmen im Inneren und wie nicht anders zu erwarten verflachte das Spiel nach der Pause etwas. Trotzdem hielten die Ultras supportmäßig eigentlich die volle Spielzeit durch. Bravo, wahr nämlich wirklich ungemütlich je später es wurde. Alkmaar schaffte mit Wind noch das 1:3, mehr aber nicht. Kurzes Aufbäumen im Awayblock ,aber keine großen Aufreger mehr. So 21:15 , es wahr geschafft ! Länderpunkt Holland gemacht, auf ein baldiges Wiedersehen. Zum Schluß noch das Problem der Rückfahrt. Bus- und Zugmäßig ging nix rund ums Stadion. Ich mußte aber raschest zurück nach Aachen Hbf da ich für heute Nacht Quartier in Köln gebucht hatte. Blieb wieder nur das Taxi. Ab zur nächsten Tankstelle und ein weiterer freundlicher Holländer bestellte mir wieder eines. Der Fahrer hatte eh schon von mir gehört, sein Kollege der mich herbrachte, hatte das schon über Funk durchgegeben. Ab über die Autobahn nach Aachen und per RE 1 weiter nach Cologne ins IBIS für heiße 5 Stunden Schlaf.

 

 

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