voriges Spiel: Nationalstadion Warschau, Polen: 16.6.2012, Griechenland - Russland
nächstes Spiel: Olympiastadion Kiew, Dynamo Kiew: 24.6.2012, Italien - England
am 23.06.2012, Donbass Arena Donetsk, Ukraine, UEFA Euro 2012, 47.000 Zuschauer
Mein zweites EM Wochenende stand am Programm in der Form der letzten beiden Viertelfinalspiele. Nach dem Warschau-Ausflug ging’s somit in die Ukraine um auch dem zweiten Gastgeber natürlich einen Besuch abzustatten. Leider war jeweils nicht mehr als ein Wochenende drin, aber auch so konnten zumindest noch die beiden Hauptstadien der Ukraine besucht werden. Wenn auch nicht ganz so unproblematisch wie gedacht, da die Planung vorab im Staat des Co-Gastgebers sich nicht ganz so einfach gestaltete. Der Uefa war es nämlich recht gänzlich wurscht wie Fans in der Ukraine von A nach B kommen könnten und sollten. Da war viel Improvisation und auch etwas Glück gefragt. Öffentliche Verkehrsmittel waren rar und deshalb ausgebucht bevor sie an Normalsterbliche überhaupt verteilt werden hätten können. Aus einem gebuchten Inlandsflug Kiew-Donetsk-Kiew wurde man trotz Bezahlung nach kurzer Zeit wieder gestrichen, den Platz brauchte sicher ein ganz wichtiger Uefa-Funktionär oder ein noch wichtiger Journalist. Die Flugpläne wurden in Freequenz und Zeit auch null angepasst, was aber auch für die ukrainische Bahn galt. Ein paar moderne Sonderzüge wurden zur Verfügung bestellt, aber für Spieltagsreisen halt auch nur für Vips oder bevorzugt Behandelbare. Somit war man auf Hilfe angewiesen um überhaupt eine Chance zu haben beide Viertelfinalspiele in Kiew und der Donbass Arena überhaupt sehen zu können. Der Umsteigeflug Wien – Düsseldorf – Kiew war ja da das einfachste und lief unproblematisch, mal ein Lob an die Star Alliance Flieger. Danach ging’s mal an der Taxi Mafia diesmal vorbei mit dem EM Shuttle Sky-Bus der eine ganz normale Marschrutka war um 2,5 Euro zum Hauptbahnhof ins Kiewer Stadtzentrum. Aufgrund vorhandener Kontakte vor Ort war es dann möglich noch vorab Nachtbustickets für die Hinfahrt ins ca. 800 Kilometer entfernte Donetsk zu bekommen. Danke an Alexander vor Ort, der uns die Tickets übergab und uns sicher zur Busstation brachte. Im dortigen Günsel Bus war dann um 20:00 Abfahrt von Kiew, wieder nach Borispol und über einige Städte im „Nichts“ über Poltava ging es voran. Die Schaffneröse schenkte 3x Tee oder Kaffee aus, und 2 Fahrer teilten sich die Strecke für den restlos vollen Bus, inklusiver einiger skurriler Insassen (so auch wir). Die Pausen wurden zwar sparsam gehalten, trotzdem dauerte es gut 12 Stunden bis man um kurz nach 8:00 morgens am Bahnhof Donetsk ankam. Dort mal kurz frisch gemacht und dann ab durch die Stadt. Altes Schachtjor Stadion, Fanzone, Erholungsparks, Sightseeing etc, etc. Dazu versuchte Kontaktaufnahme mit der Mitfahrgelegenheit der Rückfahrt nach dem Spiel. Am Ende des Rundganges dann noch zur modernen Donbass Arena von außen, wo auch schon einiges los war. Dann noch mal inklusive der wohl ältesten nicht handbetriebenen Strassenbahn der Ukraine zum Bahnhof wo man einen Weissrussen , Spaniern, Deutsche und auch einen Salzburger traf. Mit Robert ging’s dann erstmal was Essen, ehe auch die Rückfahrt nach kurzen Schwitzphasen fixiert werden konnte. Abfahrt direkt nach dem Spiel im 6er Espace mit 2 Plätzen für uns, sehr fein! Somit war einem entspannten Spiel nichts mehr im Weg und man machte sich auf in die beleuchtete Arena. Das mittlerweile dritte Stadion in den letzten Jahrzehnten für den mittlerweile Oligarchenklub Schachtjor Donezk. Die Arena kann aber als echt gelungen bezeichnet werden. Hohe steile Ränge, alle nahe am Spielfeld und sehr gut für Fußball geeignet. Von den Fangruppen der Länder dürften aber viele an der Anreisehürde gescheitert sein, die Sektoren der Direktvergabe Tickets der Verbände waren nicht gut gefüllt – bei Frankreich fast leer wenn man das so bezeichnen will. Auch sonst waren die Tickets wieder weit unter Wert am Spieltag zu haben. Die vor Ort kaufenden Russen und Ukrainer deckten sich somit zu hauf mit Billigtickets ein, und alle Geschäftemacher schauten somit wieder verdient durch die Finger. Trotzdem bleibt auch hier am Ende mehr leer als sich die UEFA wohl je dachte. Von ausverkauft war man ja weit entfernt und auch die Zuseherzahl von 47.000 schien mir weit geschönt. Mit unseren Oberrangkarten hatten wir einen perfekten Blick aufs Spielfeld, einzig die aufsteigende Hitze schlauchte nach durchwachter Nacht doch etwas. Die Fangruppen schafften es auch nie wirklich gute Stimmung über einen längere Zeit zu erzeugen, wobei die Spanier noch besser drauf waren als Frankreich. Deren Kurvenpräsenz ging gegen nicht weiter erwähnenswert. Hängt wohl auch mit dem noch immer gestörten Verhältnis der Mannschaft mit der Öffentlichkeit zusammen und eben den Reisebedingungen der Ukraine natürlich auch. 2016 als Veranstalter muss dass dann wieder besser werden und wird es wohl auch. Das entscheidende Tor schossen dann zwischendurch wieder mal die um einiges besseren Spanier. Die Franzosen ergaben sich sowieso der Hitze und dem Schicksal, das es gegen des Out ging war auch nie zu bemerken, so passiv traten die Les Bleus auf. Spanien setzte am Ende noch einen Elfmetertreffer drauf und zog verdient ins Halbfinale gegen den „Bruder“ aus Portugal ein. Frankreich verabschiedete sich aus Donetsk, genau wie wir. Eine weitere Nachtfahrt dieselben 800 Kilometer zurück stand ja wieder am Programm um sonntags Kiew genießen zu können. Schlaf gab’s also wieder eher weniger als mehr – aber der Reisekomfort verbesserte sich mit dem Auto deutlich. Sowie auch die Zeit, wo man diesmal die unter 10 Stunden Marke schaffte, somit der ganze Sonntag noch vor einem - Kiew wir kommen.
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